Klassen

Schüler der 7. Klassen sagen Danke

 

Schülerinnen und Schüler der Parzival-Hauptschule Amorbach

präsentieren ihre Schullandheimerlebnisse mit Berichten und Fotos


Nach einem einwöchigen Aufenthalt im Schullandheim Rappershausen
bedankten sich die beiden 7. Klassen der PHS in einer Abendveranstaltung
bei ihren Eltern mit einer gelungenen Foto-Präsentation. Sie sagten Danke für die finanzielle Unterstützung, die diese erlebnisreiche Fahrt ermöglichte.

Der Abend wurde von verschiedenen Gruppen unter fachkundiger Leitung der Lehrkräfte Monika Ruppert, Dietmar Küchel, Gisela Morsch und Birgit Steegmüller vorbereitet. Einige Schülerinnen formulierten zunächst eine Einladung an die Eltern, andere trafen eine Bildauswahl, eine 3. Gruppe war für den reibungslosen technischen Verlauf des Abends verantwortlich und weitere Siebtklässler planten ein köstliches Buffet und eine österliche Dekoration.

Viele Erlebnisse dieser Woche wurden dann abends mit Herzklopfen, aber gekonnt von kleinen Schülergruppen vorgetragen und kommentiert. Hierbei bewiesen alle, dass sie in der Lage sind, vor großem Publikum frei zu sprechen und ihre Berichte auf das ausgesuchte Bildmaterial abzustimmen.

Kurzweilig und mit viel Witz erzählten die Jugendlichen von der „Baustelle Schullandheim“, der Dorfrallye, den anstrengenden und erlebnisreichen Mountainbiketouren und der Waldexkursion mit dem Förster.

Besonders beeindruckt zeigten sich die Schüler von der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze mit angeschlossener Museumsführung, sowie den Erlebnissen auf dem Bio-Bauernhof. Drei Jungen in bäuerlichem Outfit mit Hut , Blaumann und Gummistiefeln erklärten den Eltern die Besonderheiten der biologischen Landwirtschaft und präsentierten voller Stolz die Bilder, auf denen man sie traktorfahrend bewundern konnte. Viel Spaß, so berichtete eine weitere Gruppe,  bereitete allen die Fahrt in das Erlebnisbad „Franken-Therme“, denn dort konnte jeder nach seinem Geschmack zwischen Rutsche, Innen- oder Außenbecken, Whirlpool und Sauna ein großes Angebot nutzen.

Den Aufenthalt rundete ein bunter Abend ab. Höhepunkte dieses Abends waren die Wahl des Supertalents und die Entscheidung: “Wer wird Mr. Perfect“?
Die Eltern erhielten durch zahlreiche Fotos einen Eindruck davon, wie engagiert die Teilnehmer ihr Können präsentierten und wie schwer es der Jury fallen musste, eine Entscheidung zu treffen. Schließlich fiel die Wahl auf das Tischtennistalent Marco und Fabian als Mr. Perfect.

Betül und Dilara führten durch das Programm. Mit viel Humor und Charme moderierten sie die Beiträge und trugen so wesentlich zum Gelingen dieser Veranstaltung bei. Die Eltern belohnten den Einsatz ihrer Kinder mit großem Beifall und einer Spende, um die angefallenen Kosten zu decken.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle.

 

Besuch in Moschee weckt Verständnis für muslimische Mitschüler

 

Miltenberg/Amorbach.

In der Moschee breitete sich eine ehrfürchtige Stille unter den 65 Schülerinnen und Schülern der Amorbacher Parzival-Hauptschule aus. Sie lauschten dem Gebet ihrer muslimischen Klassenkameraden Emre und Ömer, das sie gemeinsam mit Imam Hamdi Pektas und Abidin Uygun auf arabisch vortrugen. Emre übernahm dabei sogar die Rolle des Muezzin, des Gebets

rufers. Dabei blickten sie in Richtung Mekka, die durch eine Nische in jeder Moschee angezeigt wird, wie Uygun zuvor erklärt hatte. Er führte die Jugendlichen durch die Miltenberger Moschee und stand den interessierten Fragen der evangelische und katholischen Schülern Rede und Antwort.

"Man kann nur verstehen, was man auch erlebt," erklärte die evangelische Religionslehrerin Gisela Morsch die Idee, mit den Schülern aller Religionsgemeinschaften eine Moschee von innen anzuschauen. Gemeinsam mit ihren katholischen Kollegen Birgit Steegmüller und Pastoralreferent Marcus Schuck war ihr wichtig, Integration zu fördern und gegenseitiges Verständnis zu wecken. So waren die türkischen Mitschüler schon in einer Schulstunde als Expertinnen bei ihren christlichen Schulkameraden eingeladen, um von ihrem Glauben zu erzählen.

Beim Betreten der Moschee waren die christlichen Schülerinnen und Schüler erstaunt, dass sie ihre Schuhe ausziehen mussten, dass Muslime eine rituelle Waschung vornehmen, bevor sie beten, und dass statt der in den Kirchen üblichen Kirchenbänke der ganze Raum mit weichem Teppich ausgelegt war. Fasziniert waren die Jugendlichen von den mit Mosaiken ausgestalteten Wänden und den arabischen Schriftzeichen, die unter anderem Allah und Mohammed bedeuten, wie Abidin Uygun erläuterte. Der große Kronleuchter beeindruckte sie so sehr, dass sie ihn unbedingt beleuchtet sehen wollten. Ein Wunsch, dem Uygun gerne nachkam.

Beeindruckt waren die Schüler auch von seinen persönlich gehaltenen Schilderungen, wie er seinen Glauben lebe. So erzählte der als Akustiker bei der Firma OWA arbeitende Muslim, wie er schon mal auf einer Dienstreise auf einem Autobahnparkplatz anhalte, seinen Gebetsteppich ausrolle und seiner Pflicht zum fünfmaligen Gebet am Tag nachkomme. "Wir Muslime und Christen haben viel mehr Gemeinsames als Trennendes," zeigte sich Uygun überzeugt, der sich extra für die Schüler frei genommen hatte. Seine Aussage unterstrich die Koransure, die der Imam arabisch rezitierte. Denn als Uygun die Übersetzung vorlas, handelte sie für die Schüler überraschend von der Geburt Jesus'. Jesus werde im Islam als Prophet verehrt, allerdings nicht als Sohn Gottes, erklärte Uygun.

Die Trennung von Frauen und Männern beim Gebet führte zu einigen Nachfragen der Schüler. Sie wollten genau wissen, wie das gehandhabt werde und woran eine Frau in einer ihr fremden Moschee erkennen könne, wo ihr Platz sei. Denn einmal gibt es - wie in Miltenberg - eine eigene Galerie für Frauen, oder sie beten rechts oder links von den Männern oder hinter ihnen. Nur in Mekka berichtete Uygun aus eigener Erfahrung, beteten Frauen und Männer gemischt, weil das organisatorisch nicht anders zu handhaben sei.

"Wie kann ich Moslem werden?" wollte schließlich ein evangelischer Schüler wissen. Das sei sehr einfach, erwiderte Uygun. Man müsse nur vor Zeugen aussprechen: "Ich bekenne, dass Allah der einzige Gott und Mohammed sein Prophet ist." Ob er sich als Mann dann auch beschneiden lassen müsste, hakte ein anderer Schüler nach. Uygun bestätigte das, erklärte aber, dass dieses alte, auf Abraham zurückgehende Ritual heute durch den Einsatz einer Betäubungsspritze fast schmerzfrei sei.

Nach der erlebten Gastfreundschaft in der Miltenberger Moschee soll sich nun für die beteiligten Schülerinnen und Schüler ein Gegenbesuch in der Amorbacher Pfarrkirche anschließen.

Marcus Schuck